Veränderungen prägen das heutige Leben. Das Tempo nimmt zu. Die Sozialisierungshintergründe von Kindern und Jugendlichen weichen zunehmend voneinander ab. Ein konstruktiver Umgang mit Vielfalt ist gefragt. Das Ziel: die Voraussetzungen schaffen für erfolgreiches Lernen. Denn zum Erfolg gibt es keine Alternative. Die Schule muss ein Ort sein, den die Lernenden als erfolgreich erleben. Aber: Erfolg setzt Leistung voraus. Lernen heisst also: konstruktiv mit Schwierigkeiten und Widerständen umgehen. Lernende müssen Freude entwickeln am Umgang mit Widerständen. Denn: Erfolg ist aber an Leistungen gebunden, an viele kleine Siege über sich selbst.
Eine Voraussetzung dafür: Selbstwirksamkeit. Und damit das Gefühl von Machbarkeit. Das wird unter anderem erreicht durch individuelle Ziele. Und individuelle Verbindlichkeiten.
Denn: Lernen – und Verstehen – kann der Mensch nur selbst. Das tut er auch: selbst und ständig. Dabei braucht er in differenzierter Weise Unterstützung – Hilfe zur Selbsthilfe. Selbstgestaltungskompetenz heisst mithin das Ziel.
Das Institut Beatenberg geniesst weitherum den Ruf einer Modellschule. Aber was ist anders? Was macht die Unterschiede aus? Das Lernen durch die Augen der Lernenden betrachten, sie zu aktivieren, Verbindlichkeiten zu schaffen und ihnen zum schulischen und persönlichen Erfolg zu verhelfen – das sind ein paar Stichworte zur Beatenberger Lernkultur. Dahinter steckt einiges an Wissenschaft und Erfahrung.
Konzept der multiplen Fitness
Wer die Schule verlässt, sollte fit sein fürs Leben. Vier Buchstaben beschreiben treffend, um was es geht: «zwäg». Wer «zwäg» ist, ist bereit, hat alles beisammen. Er ist aber auch in einem umfassenderen Sinne vorbereitet auf die Dinge, die da kommen mögen. Und ein «zwäger Typ» ist ein Mensch, den man mag, auf den man sich verlassen kann. Als «zwäge» Schule stützt sich das Institut Beatenberg auf das Modell der multiplen Fitness.
„Aus der Schulzeit sind mir nur meine Bildungslücken erinnerlich“. Eine erheiternde Bilanz des Malers Oskar Kokoschka. Aber auch eine ernüchternde. Hirnforscher Gerhard Roth legt nach: «Alle Überprüfungen des Wissens, das junge Menschen fünf Jahre nach Schulabschluss noch besitzen, zeigen, dass das Schulsystem einen Wirkungsgrad besitzt, der gegen null strebt». Und die meisten Menschen werden beim selbstkritischen Blick auf die eigene Schulbiografie zu ähnlichen Ergebnissen gelangen.
Was hat man nicht alles in sich hineingestopft – und wie wenig ist davon hängengeblieben. Wobei «hängengeblieben» – das ist eigentlich die sprachliche Spitze des falschen Eisbergs. Denn Ziel sollte nicht sein, Dinge so auswendig zu lernen, dass sie «hängenbleiben». Es reicht nicht zu wissen (und in einem Test hinschreiben zu können): «Nomen schreibt man gross». Auf die Puddingprobe kommt es an: The proof of the pudding is in the eating. Anders gesagt: Schulisches Lernen ist dann erfolgreich, wenn es sich in der Alltagssituation bewährt. Wer fachlich fit ist, kann mehr, als die richtigen Dinge zum richtigen Zeitpunkt aufs richtige Blatt zu schreiben. Viel mehr.
Schulisches Lernen muss unter die Oberfläche führen, unter die Haut gehen sozusagen. Das Stichwort heisst «Verarbeitungstiefe».
Wer einer Erklärung über das Kürzen von Brüchen zuhört ist weniger in einen Verarbeitungsprozess einbezogen als wer selber entsprechende Probleme löst. Und wer anderen anhand von Beispielen erklärt, wie man Brüche kürzt, ist noch einmal mehr involviert.
Verarbeitungstiefe bedeutet demzufolge: das Ausmass der kognitiven Aktivitäten, die ein Lernender darauf verwendet, die Dinge zu verstehen, um die es geht.
Lernen erfolgt umso wirkungsstärker, je besser Informationen mit Vorwissen und Vorerfahrungen verknüpft werden. Dazu müssen Lernende selber tätig werden, sich auf kreative und variable Weise auseinandersetzen mit den Dingen, müssen Zusammenhänge und Muster erkennen und entsprechende inhaltliche Verbindungen knüpfen und Bezüge zur Lebenswelt herstellen können. Verstehendes, generierendes Lernen ist damit alles andere als ein Zuschauersport. Generieren heisst: etwas erzeugen, konstruieren, hervorbringen, den Dingen Gestalt geben. Voraussetzung dafür ist der Anspruch an das eigene Verstehen. Und Neugier ist eine Triebfeder dafür, das Interesse an der Welt, an dem, was um einen herum vorgeht. Denn Lernaktivitäten mit geringem Involvement sind in aller Regel auch geringer Aufmerksamkeitszuwendung verbunden. Und mit entsprechend oberflächlichen und kurzfristigen Ergebnissen. Wenn überhaupt.
Dabei ist es genau das, was Lernende möglichst häufig erleben sollten – dieses saugute Gefühl, etwas wirklich verstanden und begriffen, Zusammenhänge erkannt und sich zu helfen gewusst zu haben. Solche Aha-Erlebnisse sind quasi der emotionale Lohn für das Involvement. Das Gehirn schickt seine Botenstoffe auf die Reise. Wenn der Groschen fällt, steigt das Dopamin. Und das tut gut. Es ist dann, wenn Lernen richtig Spass macht.
Lernen heisst also, mit Daten etwas machen, sie umwandeln und umformen in Bedeutung. Sich die Dinge zu eigen machen. Oder anders gesagt: Aus etwas Fremdem etwas Eigenes machen. Lernen ist damit ein Transformationsprozess. Transformieren wiederum heisst: Den Informationen eine innere und äussere Form geben, sie für sich begreifbar machen.
Damit ist klar: Nicht die Quantität steht im Vordergrund, die Menge «behandelten» und «gehabten» Stoffes. Es ist die Qualität der Verarbeitung, die den Unterschied ausmacht. Die Faustregel: Weniger ist mehr. Doch weniger Input führt noch nicht notwendigerweise zu besserem Output. Was es braucht, ist mehr Putput.
Das artet schnell einmal in Arbeit aus. Anstrengung, Leistung, forschende Neugier, Umgang mit Widerständen, das verheisst auf den ersten Blick nicht eitel Freude. Aber nur auf den ersten Blick. Lernfreude ist eben kein Konsumprodukt. Sie bedarf einer Art Inkubationszeit. Das heisst: Sie entwickelt sich in Abhängigkeit zur Qualität der Auseinandersetzung. Oder anders gesagt: Fachliche Fitness gründet auf Freude am Tun, Freude an der Leistung. Es lassen sich allenfalls die Kommaregeln auf dem Display herbeiwischen. Aber nicht das Verstehen.
Körperliche Fitness
Menschen waren «Bewegungstiere». Deshalb sind sie so gebaut, wie sie es eben sind. Überleben hiess: Bewegung – jagen, arbeiten und schneller rennen als der Säbelzahntiger. Das war einmal. Die Menschen sind zu «Sitztieren» verkommen. Mehr als die Hälfte ihrer Zeit verbringen Erwachsene heutzutage auf dem Hintern. Im Durchschnitt. Der gesellschaftliche Wandel hat die Menschen buchstäblich von den Beinen geholt. Und jetzt sind sie – auch buchstäblich – am Arsch. Denn die sitzende Lebensweise bringt den Körper arg in die Bredouille. Er ist nicht konstruiert für dauerguckende Dauersitzer.
Bewegung ergibt sich nicht mehr aus dem Leben heraus. Bewegung muss man künstlich erzeugen. Man muss sich bewegen, um sich zu bewegen. Oder anders gesagt: Das Leben offeriert die Bequemlichkeit. Um es unbequem haben zu können, muss man sich anstrengen.
Und das in einer Überflussgesellschaft, die dazu animiert, es sich gut gehen zu lassen. Doch: «Es sich gut gehen lassen» ist meist und auf Dauer das Gegenteil von «gut». Denn es verbindet sich in aller Regel mit Konsum und Bequemlichkeit – und einem grosszügigen Negieren der mahnenden inneren Stimmen.
Doch wer sich selbst gegenüber zu viel Nachsicht übt, macht sich das Leben schwer – wiederum im wahrsten Sinne des Wortes. Der Blick in die Gesellschaft macht augenfällig: Die Kleidergrössen nehmen in dem Ausmass zu, wie die körperliche Fitness abnimmt. Die Menschen erlahmen und mit ihnen ihr Stoffwechsel. Entsprechend steigen die Krankheitsrisiken.
Sitzen ist das neue Rauchen. Die fehlende Bewegung gefährdet die Gesundheit. Im Gegensatz zu den Zigarettenpckungen sind die Sitzflächen der Stühle noch nicht mit warnenden Aufklebern versehen worden. Und im Gegensatz zum Rauchen schützt man die Heranwachsenden nicht vor übermässigem Sitzen. Im Gegenteil. Heutige Kinder spielen lieber drin bei den Steckdosen. Und man lässt sie. Oder fördert es sogar. Nicht von ungefähr spricht man von «Shut-up-Toys» – gucken, sitzen, Klappe halten. Das ist bequem. Für alle. Das Doofe daran: Es führt zu Entzugserscheinungen – beim Entzug von Bequemlichkeit.
Physisches Wohlbefinden ist nicht gleichzusetzen mit sportlicher Entbehrung oder schweisstreibender Höchstleistung. Das darf zwar duchaus auch sein. Indes: Die Devise «schonen schadet» bezieht sich nicht auf die Extreme. Viel wichtiger ist Regelmässigkeit. Viele kleine Bewegungen – mindestens eine Stunde pro Tag sagt die WHO – bringen mehr als ein Waldlauf pro Woche. James A. Levine, Professor an der Mayo-Klinik in Arizona, fasst seine Forschungen unter dem Begriff «NEAT» zusammen – Non Exercise Activity Thermogenesis. Und er meint damit all die vielen kleinen und grösseren Bewegungen, die sich aus dem Alltag ergeben – wenn man sie nutzt.
Sich immer wieder erheben, stehen statt sitzen, die Treppe nehmen statt den Lift, das macht Gesundheit zu einer Haltung. Es ist eine Haltung, die sich nicht darauf beschränkt, Bewegungsmöglichkeiten aktiv und selbstverständlich zu nutzen. Es ist eine Haltung, eine Charaktereigenschaft, die sich ebenso zeigt im Ess- und Schlafverhalten, die sich zeigt im Umgang mit digitalen Medien und anderen Suchtmitteln, die sich zeigt in schulischen und anderen Herausforderungen. Kurz: Die sich zeigt im Aufbau guter Gewohnheiten.
Gegen zwei Drittel dessen, was wir täglich tun oder lassen, ist von Gewohnheiten gesteuert. Die gleichen guten Gewohnheiten, die uns veranlassen, den Fernseher auszuschalten, das Handy zur Seite zu legen, die Treppe zu nehmen, veranlassen uns auch, nicht gleich mit der erstbesten Lösung zufrieden zu sein, die Aufgabe von einer anderen Seite anzugehen, wenn es nicht auf Anhieb klappen will.
Schulisches Lernen ist mitunter anstrengend. Dinge verstehen wollen, das braucht einen vifen Geist. Es braucht die Bereitschaft und die Fähigkeit, sich anzustrengen, beharrlich zu sein, durchzuhalten, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Und das alles in einer entkrampften, entspannten Manier. Das gelingt dann besser, wenn man ein gutes Gefühl hat mit sich. Dabei spielt der Körper eine wichtige Rolle.
Der Erfolg mag Menschen, die sich anstrengen. Solche Menschen treten entsprechend in die Welt, gehen unverkrampfter und zuversichtlicher an Herausforderungen heran. Das ist gut und tut gut – auch in der Schule. Denn wer sich körperlich fit fühlt, dem fällt es auch leichter, dem Denken Beine zu machen.
Soziale Fitness
Friedrich Nietzsche hat nicht mit Provokationen gegeizt. Und viele von ihnen bedienen nicht einfach die menschliche Benutzeroberfläche. Sie gehen tiefer. Ein Beispiel: «Wer sich selber nicht mag, ist fortwährend bereit, sich dafür zu rächen.» Menschen sind nur in den allerseltensten Fällen Einsiedler. Und wenn, dann nur temporär. Sie sind soziale Wesen. Im Normalfall leben und arbeiten sie anderen zusammen. Und im Idealfall bringen sie ihre eigenen Interessen mit jenen der anderen so unter einen Hut, dass alle gewinnen. Und jetzt kommt Nietzsche ins Spiel. Denn um mit anderen einigermassen klarzukommen, muss man sich selber irgendwie mögen und entsprechend die Verantwortung übernehmen für seinen Gesichtsausdruck.
Wer gute Freunde haben will, muss ein guter Freund sein. Dabei kann es meist nicht schaden, den Fokus auf eigene Verhaltensweisen zu richten und bei der Suche nach Fehlern den Spiegel zu benutzen und nicht das Fernglas. Das heisst: bei sich anzufangen – und bei der hilfreichen Frage (an sich selbst): Hast du dir schon mal überlegt, wer immer dabei ist, wenn etwas nicht so läuft, wie du es dir vorgestellt hast?
Sich zuständig zu fühlen, sich zuständig zu erklären, Verantwortung zu übernehmen, das ist wohl eines der fundamentalen Unterscheidungskriterien zwischen Menschen. Und es zeigt sich meist auch in Kombination mit einem Bewusstsein dafür, was moralisch «richtig» ist.
Um sich nützlich machen, sich konstruktiv einbringen und sich engagieren für ein gutes Gelingen, das zeigt sich in alltäglichen Situationen und Gelegenheiten. Hier, in den Niederungen des Alltags, da wird sichtbar, wer sich als Zentrum der Welt fühlt und wer erkennt, dass es auch noch andere Menschen gibt, die Interessen und Bedürfnisse haben. Und dass es letztlich auch im eigenen Interesse sein kann, etwas zu geben, ohne immer gleich eine Gegenleistung dafür zu erwarten. Einfach so!
Wer sich nützlich macht, wer seine Hilfsbereitschaft anbietet, macht sich zu einem aktiven Teil des Geschehens. Er distanziert sich von den Menschen, die im Konjunktiv leben. Er handelt, auch wenn es nur darum geht, eine Türe zu öffnen, eine Tasche zum Auto zu tragen, den Weg zu Bahnhof zu erklären. Wer sich nützlich macht wird verbindlich – im doppelten Wortsinn.
Das trägt im Privatleben Früchte und es wirkt sich positiv auf das Arbeitsklima – also auch auf schulisches Lernen – und die entsprechenden Ergebnisse aus. Auftragskohäsion bezieht ihre Kraft aus der Kooperation der Menschen, sie sich füreinander nützlich machen. Das heisst: «soft skills» liefern «hard facts». Dienstleistungen haben die Tendenz, sich bezahlt zu machen. In jeder Beziehung.
Das ist gut und tut gut. Und es trägt dazu bei, dass man sich mag. Und wer sich mag, muss sich, um auf Nietzsche zurückzukommen, nicht rächen – an sich, an anderen, an der Welt.
Das hat vor zwanzig Jahren Harvard-Psychologe Daniel Goleman mit seinem Weltbestseller «EQ – emotionale Intelligenz» schlüssig nachgewiesen. Seine Botschaft: Wenn Kopf und Bauch zusammenarbeiten, geht es den Menschen gut, persönlich und beruflich. Achtsam sein, die Situation «lesen» können, spüren was vor sich geht, sich ein Stück weit in die beteiligten Menschen einfühlen können – das ist das eine. Das andere: klug und situationsadäquat handeln.
Soziale Fitness als schulisches Lernziel lässt sich weder auf ein Schulfach mit Arbeitsblättern reduzieren noch auf eine Projektwoche und schon gar nicht auf den moralischen Zeigefinger. Schule und Lehrer brauchen gemeinsame geklärte und klare Werte- und Moralvorstellungen. Und das muss sich im alltäglichen Schulleben manifestieren. Es geht also keineswegs darum, immer nett zu sein. Pädagogisches Gutmenschentum ist nicht der Schlüssel. Vielmehr geht es um einen kontinuierlichen Erziehungsprozess auf der Basis transparenter Erwartungen. Wenn Wertschätzung spürbar ist und konstruktive Rückmeldungen den Weg weisen, dann entscheiden sich Lernende viel eher dafür, den Wunsch nach Kompetenzerfahrung mit ihrer Arbeit zu verbinden, sich mit Zielen, die ihnen überzeugend präsentiert wurden, zu identifizieren. Man nennt sie dann motiviert. Das verlangt Aufmerksamkeit und Achtsamkeit von Lehrpersonen und verbindet sich mit der Frage, ob sie fähig und willens sind, eine Art «sprechender Spiegel» für die Schüler zu sein, sie wahrzunehmen in sozialen Situationen, ihnen professionelle Feedbacks zu geben, sie zu konfrontieren ebenso wie – auch hier – sie beim Gutsein zu erwischen.
Mentale Fitness
Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Der Weg zum Frust auch, zum Schulfrust beispielsweise. Dabei fehlt es häufig nicht an der Motivation. Die wäre – zumindest am Anfang – eigentlich da. Aber: Motivation ist das, was nicht reicht. Grund: diese abgründig tiefe Kluft – die Kluft zwischen Absicht und Handlung. «Von jetzt an mache ich immer gleich die Hausaufgaben.» Wer kennt das nicht. Oder: «Von jetzt an ‘game’ ich nur noch eine Stunde pro Tag.» Gewinnt durch das nachgeschobene «Versprochen!» nicht an Überzeugungskraft.
Etwas zu wollen, Vorsätze zu fassen, sich Ziele zu setzen, das geht in aller Regel flott von der Hand und leicht über die Lippe. Dann artet es schnell einmal in Anstrengung aus. Und flugs steht man an der Kreuzung. Der eine Weg, jener des geringsten Widerstandes, führt bergab. Der andere ist der unbequeme. Er führt dorthin, wo der Erfolg beginnt: raus aus der Komfortzone. Doch: Hier lauert der innere Schweinehund. Er lockt mit Bequemlichkeit, verspricht den einfachen Weg. Deshalb hat er häufig ein leichtes Spiel. Zudem ist er clever. Schon im Voraus serviert er die Ausreden zur Beruhigung des schlechten Gewissens.
Wer ihm also gewachsen sein will, muss fit sein. Mental fit. Wer mental fit ist, hat sein Verhalten einigermassen im Griff. Die Fähigkeit zur Selbstregulation ist Grundlage für selbstkompetentes, eigenaktives und selbstwirksames Lernen und Arbeiten. Sie ist ebenfalls Grundlage für das friedliche Zusammenleben in Gemeinschaften. Konstruktiv umzugehen mit sich selber, mit anderen und mit den Dingen, um die es geht, diese Kompetenz beruht auf gut ausgebildeten exekutiven Funktionen.
Im engeren Sinne gehört dazu erst einmal die Inhibition von Handlungen und Aufmerksamkeit, also die Fähigkeit, etwas trotz lockender Impulse nicht zu tun. Es ist wie eine Art Stoppsignal zwischen Reiz und Reaktion. Das Leben – auch in der Schule – bietet sowohl in der Interaktion mit anderen als auch bezogen auf die Arbeit eine nicht abreissende Flut von Möglichkeiten, genau das nicht zu tun, was man eigentlich tun sollte oder wollte. Und damit man sein Schulleben nicht mit dem Dauerfrust des „Hätte-ich-doch-nur …“ zubringen muss, braucht es eben die Fähigkeit, Handlungsimpulsen zu widerstehen oder von Störreizen unbeeinflusst weiterzuarbeiten. Wer sein Verhalten im Griff hat, kann seine Aufmerksamkeit den Dingen widmen, die ihn den angestrebten Zielen näherbringen.
Zu den Exekutiven Funktionen zählt auch das Arbeitsgedächtnis. Damit ist die Fähigkeit gemeint, aufgabenrelevante Informationen vorübergehend im Kurzzeitspeicher verfügbar zu halten, um mit ihnen zu arbeiten. Ohne Arbeitsgedächtnis würde das Denken quasi im leeren Raum stattfinden. Also gar nicht.
Und damit das Denken nicht in einer Sackgasse endet, tritt die kognitive Flexibilität auf den Plan. Diese Fähigkeit erlaubt es, sich schnell auf geänderte Anforderungen oder neue Situationen einzustellen. Sie hilft, Personen und Situationen aus anderen Perspektiven zu betrachten, sich alternative Lösungswege zu erschliessen. Zudem schafft sie die Voraussetzung, offen zu sein für die Argumente anderer, aus Fehlern zu lernen und generell mit Veränderungen konstruktiv umzugehen. Das, was man schon weiss und kann, muss man nicht mehr lernen. Lernen findet deshalb immer in einer Zone der nächsten Entwicklung statt. Man tastet sich in ein Gelände vor, das man noch nicht kennt. Weit über die Schule hinaus. Und dafür sind die exekutiven Funktionen unerlässlich. Die gute Nachricht: Sie lassen sich aufbauen und trainieren.
Emotionale Fitness
Was haben Optimisten und Pessimisten gemeinsam? Sie haben beide recht. Klar: Die Welt ist so, wie wir sie sehen. Oder besser: Wie wir sie zu sehen glauben. Und Menschen sind so, wie sie zu sein glauben. Was sie können, ist abhängig davon, was sie zu können glauben.
Das Experiment ist in die Wissenschaftsgeschichte eingegangen: Menschen in drei verschiedenen Gruppen wurden mit einer Arbeit betraut, die ihre Aufmerksamkeit forderte. Während der Arbeit wurden sie von Lärm in ihrer Konzentration gestört. Die erste Gruppe war dem Lärm ausgeliefert. Die Menschen der zweiten Gruppe konnten den Lärm mittels eines Knopfes ausschalten. Auch jene der dritten Gruppe hatten einen Knopf zum Abschalten des Lärms. Aber aus Gründen des Experimentes – so hatte man ihnen gesagt – wäre es besser, den Knopf nicht zu benützen. Es hätte auch nichts genützt: Der Knopf war nämlich blind. Das heisst: Sie haben nur geglaubt, sie hätten Einfluss auf den Lärm. Und was kam bei der Arbeit raus? Jene, die dem Lärm ausgeliefert waren, zeigten deutlich schlechtere Ergebnisse. Aber interessant: Zwischen den zwei anderen Gruppen gab es keine Unterschiede. Das bedeutet: Es kommt darauf an, ob man glaubt, etwas bewirken zu können.
Ob man etwas in Angriff nimmt – oder nicht. Ob man sich anstrengt – oder nicht. Ob man dranbleibt – oder nicht. Der Schlüssel zum Erfolg steckt innen. Und wie weit man bereit ist, quasi aus sich herauszutreten, das hängt entscheidend ab vom Glauben an die eigenen Fähigkeiten.
Das führt zum Schluss: Lern- und Lebenserfolg entwickeln sich in Abhängigkeit zum Gefühl, den Dingen gewachsen zu sein. Selbstwirksamkeit (self-efficacy) nennt Albert Bandura[1] die subjektive Gewissheit (belief), neue oder schwierige Anforderungssituationen aufgrund eigener Kompetenzen bewältigen zu können. Und in der Tat, der zuversichtliche Glaube an die eigenen Fähigkeiten hat weitreichende Folgen. Er beeinflusst, in welche Situation wir uns begeben. Ob wir uns trauen – oder nicht. Ob wir glauben, dass es sich lohnt – oder nicht. Irgendwie logisch: Wer überzeugt ist, «es» zu schaffen, wird auch in höherem Masse bereit sein, den Hintern zu heben, sich zu engagieren, sich anzustrengen. Und: Er wird auch konstruktiver und beharrlicher mit Widerständen und Hindernissen umgehen.
Das vermag ja nun nicht wirklich zu überraschen. Denn spätestens beim Blick auf eigene Lebenssituationen wird klar: Wer unter dem Grauschleier der Mutlosigkeit hervor das Klagelied der Ohnmacht anstimmt «das kann ich ja sowieso nicht», wird mit entsprechend hängenden Mundwinkeln aus sich heraus in die Welt treten. Die negative Erfahrung wird in der Regel nicht ausbleiben – und er wird sich bestätigt fühlen: «Ich hab’s ja gewusst, dass ich’s nicht schaffe.».
Wer dagegen emotional fit ist, geleitet von Zuversicht und Optimismus, begegnet Welt anders. Nimmt die Welt anders wahr. Und vor allem: Nimmt sich anders wahr. Anders eben, als wer sich machtlos fühlt, ausgeliefert dem Schicksal, der Welt und wem auch immer. «Wer sich selber nicht mag», hat Friedrich Nietzsche denn auch zu bedenken gegeben, «ist fortwährend bereit, sich dafür zu rächen». An sich. An anderen.
Also, der Auftrag (für die Schule) ist klar: Menschen müssen sich mögen. Und wann mögen sie sich? Wenn sie sich erfreuen an dem, was sie tun. Wenn sie stolz sind auf das, was sie tun. Auf das, was sie leisten. Und geleistet haben. Stolz entsteht im Individuum, ist das Resultat subjektiv positiv bewerteter Leistung und steht in Wechselwirkung mit sozialen Interaktionen.
«Stolz drückt gefühlte Selbstwirksamkeit und gefühlten Selbstwert in Anbetracht demonstrierter Fähigkeiten nach überwundenen Schwierigkeiten aus.» So formuliert es Manfred Spitzer.[2]
Das heisst: Die emotionale Gewissheit, dem Schicksal auf die Sprünge helfen und den Lauf der Dinge beeinflussen zu können, speist sich aus Erfahrungen. Selbstwirksame Menschen haben sich in vielerlei Situationen kompetent erlebt. Weil sie hingeschaut und weil sie die Rückmeldungen wahrgenommen haben. Das prägt.
Erfolg führt zu Erfolg heisst die Formel. Sie ist gleichsam ein Auftrag. Schulisches Lernen muss als erfolgreich wahrgenommen werden. Es gibt keine Alternative. Der Erfolg, die Erfahrung des «Ich-kann-Es», das Gefühl des Stolzes, das sind Emotionen, die dem Leben und dem Lernen Flügel verleihen. Es ist diese Leichtigkeit, die es einem erlaubt, ein bisschen über den Dingen zu stehen, mit einem Augenzwinkern durchs Leben zu gehen und sich selber nicht immer so verdammt ernst nehmen zu müssen.
Anders gesagt: Enthusiasmus, Freude an sich und an de Dingen, Optimismus – das sind inspirierende und aktivierende Befindlichkeiten. Und sie sind eng verwoben mit Selbstwirksamkeitsüberzeugungen. Die Erkenntnis, die Albert Bandura daraus gezogen hat: Motivation, Emotionen und Handlungen beruhen vor allem auf dem, was man glaubt. Oder wie Marc Aurel es formuliert hat: «Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab».
[1] Bandura, Albert: Self-efficacy: the experience of control. Freeman. New York. 1997
[2] Spitzer, Manfred: Warum sind wir stolz? In: Nervenheilkunde 4/2009.
Argumente
Die Gesellschaft und mit ihr die Ansprüche an schulisches Lernen unterliegen einem rasanten Wandel. Zudem weiss man heute wesentlich mehr darüber, wie Lernen funktioniert. Deshalb: Die Schule muss den Jugendlichen helfen, ihr Lernen selber erfolgreich gestalten zu können.
Zum Erfolg gibt es keine Alternative. Lernen soll «etwas bringen», soll Nutzen stiften. Dazu braucht es Kompetenzen – und zwar nicht nur fachliche.
Lernen ist nicht die Reaktion auf Lehren. Aber Lernen will gelernt sein. Gerade in Zeiten eskalierender Wandlungsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft kommt der Lernkompetenz eine zentrale Bedeutung zu. Ihre Förderung fusst auf einer Grundhaltung, die – etwas holzschnittartig ausgedrückt – nicht von einem Prinzip des Belehrens ausgeht, sondern von einem des Lernens – generierenden Lernens. Und das Ziel heisst: Selbstgestaltungskompetenz.
Generieren heisst soviel wie erzeugen, etwas erschaffen. Erzeugt werden soll Wissen. Natürlich. Aber auch Können. Und Wollen. Oder neudeutsch: Knowledge, Skills, Attitude.
– Knowledge steht für Wissen oder Fachkompetenz. Für ein lebendiges und anwendungsbezogenes Wissen, ein Wissen, das handlungsfähig macht. Und ein Wissen, das Antwort gibt auf die Frage: Was hat das mit mir zu tun?
– Skills ist ein Sammelbegriff für Lernkompetenz, für die Faktoren des Könnens, des Geschicks, der Fertigkeiten. Es geht um das „Gewusst-wie“, um die Fähigkeiten und Strategien zum Problemlösen und zum kontinuierlichen Weiterlernen.
– Unter attitude ist Selbstkompetenz zu verstehen, all das, was sich an Haltungen und Einstellungen manifestiert: ein bisschen mehr zu tun als nur das Nötigste beispielsweise. Das zeigt sich auch in den Beziehungen zu sich, zu anderen Menschen und zu den Dingen. Sich nützlich machen ist eine Form davon.
Generierendes Lernen
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«Erfolg hat drei Buchstaben: TUN!» – Auf das Lernen bezogen heisst das: Aus etwas Fremdem etwas Eigenes generieren. Und zwar möglichst nachhaltig. Dazu müssen die Lernenden selber aktiv sein, sich die Dinge erschliessen, erarbeiten, konstruieren, erschaffen. Das bedeutet: Verarbeitungstiefe ist gefragt. Denn Grundlage der Erkenntnis ist die Erfahrung.
Das Ziel ist klar: Lernende sollen fit sein und fit bleiben für ihr Leben. Sie sollen sich den Heraus-forderungen gewachsen fühlen. Sie sollen selbstwirksam werden, an sich und ihre Fähigkeiten glauben lernen. Oder eben: fit for life. Anschlussfähigkeit ist ein anderer Begriff dafür. Gemeint ist das wechselwirksame Zusammenspiel von Wissen, Können und Wollen. Das entwickelt sich – unter anderem – in Abhängigkeit zur schulischen Ermöglichungsstruktur. Oder um es mit Hirnforscher Manfred Spitzer zu formulieren: „Wer Lernen für einen passiven Vorgang hält, der sucht nach dem richtigen Trichter. Wer aber Lernen als eine Aktivität versteht wie beispielsweise das Laufen oder Essen, der sucht keinen Trichter, sondern denkt über die Rahmenbedingungen nach, unter denen diese Aktivität am besten stattfindet. (Spitzer 2002)
Das heisst: Die Schule muss Umgebungen gestalten, die das Lernen erfolgreich werden lassen. Erfolg ist ein Dreh- und Angelpunkt. Die Kinder und Jugendlichen sollen die vielen tausend Stunden, die sie in der Schule verbringen, als gelingend und Sinn stiftend erleben. Diese Erfahrungen des „Ich-kann-es“ stärken das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Denn schliesslich geht es darum, einen Grundstein zu legen für die Freude am Lernen, die ein Leben lang anhält.
Ausgangspunkt ist eine Philosophie der Förderung von Selbstwirksamkeit. Aus Betroffenen werden Beteiligte. Das bedeutet, sich nicht ausgeliefert zu fühlen – anderen Menschen, Systemen oder den eigenen Unzulänglichkeiten. Im Gegenteil: Es geht darum, sich der eigenen Wirksamkeit bewusst zu werden.
Die Bereitschaft, den manchmal beschwerlichen Weg des Lernens auf sich zu nehmen, steht und fällt mit dem Glauben ans Gelingen. Das heisst: Eine Erhöhung der Selbstwirksamkeit korrespondiert mit grösserer Lern- und Leistungsfreude.
Operationalisiert ist diese Philosophie im Prinzip des Generierenden Lernens (Müller 2003). Es gliedert sich in drei integral miteinander verbundene und ineinander verwobene Komponenten: Antizipation – Partizipation – Reflexion.
Klassisches Schülerverhalten ist in den Grundzügen ein reaktives, ein adaptives Verhalten. Generierendes Lernen setzt deshalb einen klaren Akzent im Bereich des proaktiven Denkens und Handelns. Denn Antizipation heisst: Vorausschauen, sich einstimmen, gedanklich hinter die nächste Kurve gucken.
Partizipation meint: teilhaben, aktiver und mitgestaltender Teil dessen zu sein, was passiert. Es geht um das Gefühl, etwas Wichtiges zu tun, etwas von Relevanz. Es geht um ein Beteiligt-Sein an der Arbeit (Verantwortung für die inhaltliche und formale Gestaltung) ebenso wie um ein Beteiligt-Sein bei der Arbeit (innere Präsenz).
Reflexion zielt darauf ab, aus der Logik des Gelingens die Strategien für die Zukunft abzuleiten. Die Erfolgsstrategien notabene. Denn: Die Summe der Erfolgserfahrungen bildet eine spru-delnde Quelle der Zuversicht und der Motivation. Und das stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Lernrelevante Faktoren günstig beeinflussen
Lernen ist eine Dauerbaustelle: Lernen und Lernkompetenz – dahinter verbirgt sich ein komplexes Geschehen. Lernen ist immer individuell und persönlich. Und es entzieht sich weitgehend der Fremdsteuerung. Der Mensch lernt selbst und ständig.
Damit ist klar: Der Komplexität des Lernens ist mit einfachen Strickmustern nicht beizukommen. Jedenfalls nicht nachhaltig. Auch schulisches Lernen ist mitnichten einfach die Reaktion auf Lehren. Man weiss ja: Es wird nicht gelernt, was gelehrt wird. Schulisches Lernen wird mit höherer Wahrscheinlichkeit erfolgreich und Sinn stiftend, wenn es gelingt, das Zusammenspiel der lernrelevanten Faktoren bedürfnisgerecht zu gestalten.
Denn eben: Lernen ist ein komplexes Geschehen. Es lässt sich nicht in Einzelteile zerlegen. Die Faktoren, die erfolgreiches Lernen fördern, wirken integral durch die Dynamik ihrer Rückkoppelungsprozesse. Aufgabe der Schule ist es deshalb, für ein optimales Zusammenwirken zu sorgen.
Orientierung
Grundlage ist eine transparente und einsichtige Orientierung – quasi eine inhaltliche Landkarte. Es geht darum zu wissen, was man können könnte. Es geht darum, die Erwartungen abzustecken (Referenzwerte). Und es geht um das Bewusstsein der eigenen Situation.
Auseinandersetzung
Das Ziel heisst: Verstehen. Aus etwas Fremdem etwas Eigenes machen. Einer Spur folgen und konstruktiv mit Widerständen umgehen. Lernnachweise auf individuellem Herausforderungsniveau sind das Ergebnis eigener Zielformulierungen.
Arrangements
Offene und bedürfnisgerechte Arbeitsformen führen zu einer Verlagerung des Aktivitätsschwerpunktes. Umgang mit Vielfalt auf der Grundlage einer Vereinbarungs- und Einforderungskultur. Lernorganisation ist immer auch (und vor allem) Selbstorganisation.
Evaluation
Den Evaluationsabsichten kommt eine präformierende Wirkung zu. Kompetenzorientiertes Lernen verlangt nach entsprechendem Umgang mit Lernleistungen: referenzieren, präsentieren, reflektieren, dokumentieren. Förderung statt Selektion, Checks and balances.
Lernort
Die Umgebung wirkt determinierend auf das Verhalten (z.B. Aktivitätsschwerpunkt). Räume dienen der Funktionalität, der Ästhetik und der Inspiration. Ausserschulische Lernorte systematisch einbeziehen. Strukturierte Materialien als Lernanlässe offerieren.
Interaktion
Eine lösungs- und entwicklungsorientierte Interaktion folgt der Logik des Gelingens. Das setzt ein Interesse an den Lernenden und an ihrem Erfolg voraus. In einer Kultur des voneinander und miteinander Lernens werden Betroffene zu Beteiligten.
Rahmenfaktoren
Die sechs lernrelevanten Faktoren sind eingebettet in Rahmenfaktoren
Dabei geht es in erster Linie um Haltungen und Einstellungen – zu sich, zu anderen und zu den Dingen.
Menschenbild
Niemand steht am Morgen auf und sagt: „Heute bin ich ein schlechter Mensch.“ Lernende wollen lernen. Sie wollen „gut“ sein, anerkannter Teil der Gemeinschaft. Das verlangt nach Vertrauen und Wertschätzung.
Rollenverständnis
Menschen leben die Rollen, die sie sich geben oder die ihnen zugewiesen werden. Die Förderung von Selbstgestaltungskompetenz verlangt nach Hilfe zu Selbsthilfe. Weniger „Schüler“, mehr Lernunternehmer hier und mehr Coach und Berater da.
Lernverständnis
Lernende konstruieren sich die Welt. Sie lernen – vor ihrem biografischen Hintergrund selbst und ständig. Das hat aber nichts mit einem Jahrmarkt der Beliebigkeiten zu tun. Institutionelles Lernen soll als zielführend, erfolgreich und Sinn stiftend wahrgenommen werden.
Funktionsverständnis
Die Funktion bestimmt die Form. Eine individuellen Kompetenzentwicklung verlangt nach massgeschneiderten Programmen. Ziel ist der persönliche und schulische Erfolg aller Lernenden. Nicht abschluss sondern anschlussfähig sollen sie sein, anschlussfähig an relevante Lebenssituationen.
Neurowissenschaftliche Binsenweisheiten
„Das Lernen findet im Kopf statt oder gar nicht“. Die unzweifelhafte Grundlage menschlichen Verhaltens und Lernens ist das Gehirn. Jeder Mensch kann – und zwar viel besser als jedes andere Lebewesen – sein Gehirn an seine Umwelt und deren Anforderungen anpassen. Und das Schöne daran: Diese Anpassungsleistungen erfordern keine heroischen Kraftakte physischer oder kognitiver Art. Sie sind einfach nur eine Frage der Zeit und passieren sozusagen nebenbei.
Wer oft Geige spielt, wird gut im Geigenspielen und kann seine Finger der linken Hand schneller und präziser bewegen. Im Gehirn werden mehr Nervenzellen für die Repräsentation dieser Finger eingesetzt. Wer schon früh anfängt Geige zu spielen, hat mehr Platz im Gehirn für die Finger seiner linken Hand. Wer oft Schach spielt, wird gut im Schachspielen. Das Gedächtnis sammelt unzählige Schachstellungen und Schachzüge werden leichter analysiert und behalten. Wer oft vor dem Fernseher sitzt, …
Gehirne sind plastisch – man spricht von Neuroplastizität. Diese Neuroplastizität bildet die Grundlage für die Anpassungsleistungen, für die Veränderung des Gehirns beim Gebrauch. Neuroplastizität ist ein Segen für jedes einzelne Individuum, gelingt doch dadurch eine optimale Übereinstimmung von Person und Umwelt. Jedes Individuum verändert sich im Einklang mit seiner Umwelt und deren Aufgaben. Doch was ein Segen für den Einzelnen ist, bereitet Probleme, wenn die unterschiedlichen Einzelnen als homogene Gruppe adressiert werden. Strukturen und Methoden, die auf „One size fits all“ setzen, werden kaum jemandem gerecht. Die folgenden Grundprinzipien des Lernens aus der Sicht des Gehirns gelten jedoch für jeden einzelnen Lerner.
1. Reizdarbietung allein reicht nicht
Passieren die erwähnten Anpassungsleistungen „nebenbei“ und sind einfach nur eine Frage der Zeit? Wenn man es ganz genau nimmt: nein. Neurowissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass die Darbietung von Reizen allein nicht unbedingt zu Lernen führen muss. Vielmehr müssen die Reize eine Bedeutung für den Organismus haben. Nur dann, wenn das zu Lernende eine Bedeutung für den Lerner hat, funktioniert Lernen optimal.
Diese neurowissenschaftliche Binsenweisheit ist nichts Neues. Selbst der Volksmund weiß: Gesagt ist noch nicht gehört, gehört ist noch nicht verstanden, verstanden ist noch nicht gekonnt. Was heißt das für den lernenden Schüler? Er muss sich aktiv mit einem Gegenstand auseinandersetzen. Was heißt das für den unterrichtenden Lehrer? Er wird seinem Auftrag nicht schon allein dadurch gerecht, dass er den Lernstoff anbietet, sondern erst dann, wenn er sich darum bemüht, dass dieser Stoff auch beim Lernenden ankommt. Was heißt das für einen Schulleiter und für die Organisation von Schule? Die überzeichnete Haltung eines Lehrers, der meint, er unterrichte ein Fach, nicht Schüler, sollte damit jedenfalls passé sein.
2. Das Gehirn lernt aus Erfahrungen
Gehirne verändern sich in Abhängigkeit der Umwelt. Was tut das Gehirn dabei? Das Gehirn speichert regel-hafte Erfahrungen aus der Umwelt und verändert sich dadurch. Gehirne extrahieren die Regeln hinter ein-zelnen Erfahrungen.
„Wer seinen Kindern Liebe predigt, macht sie nicht zu Liebenden sondern zu Predigern.“ Menschen lernen nicht nur in Lehrsituationen. Lernen ist nicht die Folge von Lehren. Oft geschieht Lernen ohne Lehren und manchmal Lehren ohne Lernen.
Das Gehirn ist ein schneller und effizienter Regel-Extraktor. Es abstrahiert Regeln aus Einzelheiten. Diese Regeln werden nicht immer verbalisiert, treten aber z.B. als „Bauchgefühl“ in Erscheinung: „Ich weiß, das ist so! Aber ich kann nicht genau sagen, warum…“. Um aus den Einzelheiten Regeln zu extrahieren, braucht das Gehirn Erfahrungen. Es generiert diese Regeln nur über Erfahrungen. Dabei können verbal vermittelte Regeln diesen Prozess unterstützen und reflektierend verfestigen, jedoch nicht ersetzen.
3a. Lernen braucht „Aktivierung“ (z.B. durch emotionale Beteiligung)
Diese Erkenntnis geht auf ein altes psychologisches Gesetz zurück. Es wird beschrieben als Yerkes-Dodson Kurve: die umgedrehte U-Funktion zwischen Erregung (auch Arousal oder Stress) und Leistung. Für das Lernen ergibt sich daraus, dass es weder untererregt (gelangweilt) noch übererregt (gestresst) optimal gelingt. Neurowissenschaftliche Studien konnten dabei den Effekt der Emotionen nachweisen. Wurden die Emotionen pharmakologisch geblockt, erinnerte sich die emotional aktivierte Gruppe genauso schlecht an Gesehenes, wie die nicht aktivierte Gruppe. Die emotionale Beteiligung ist notwendig zum Lernen und sollte nach Art und Intensität auf die Situation und den Inhalt abgestimmt werden. Wer also meint, durch schlichte Anwesenheit und unbeteiligtes Zuhören die Inhalte zu verstehen, der bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück.
3b. Lernen mit positiven Emotionen
Was mit Angst und Furcht gelernt wird, wird gemeinsam mit dem Gefühl von Angst und Furcht gespeichert. Verantwortlich dafür ist der Mandelkern, ein Hirnareal, das uns Menschen zu raschen „Kampf-oder-Flucht“-Reaktionen befähigt. Schlimmer noch: beim Abruf von Wissen, das unter negativen Vorzeichen gelernt worden war, ist ebendieses Areal wieder aktiv. Wer aber die Probleme der Zukunft erfolgreich bewältigen soll, braucht einen kreativen Umgang mit den in der Kindheit und Jugend erworbenen Fähigkeiten. Es lohnt sich, an einer „Schule der guten Atmosphäre“ zu arbeiten!
4. Verarbeitungstiefe schafft Nachhaltigkeit
Je tiefer man sich mit einem Lerninhalt auseinandersetzt, desto besser kann man sich daran erinnern. Dieser Effekt wird durch die Abspeicherung von Wissensinhalten in unserem Gedächtnis verursacht und zeigt sich schon beim Anschauen von schnell aufeinander folgenden Wörtern. Für das Vermitteln von Lerninhalten ergibt sich, dass die effektivsten Formen diejenigen sind, die den Lernenden zum „tiefen“ Denken anregen. Es sind selten die Situationen des Abschreibens von der Tafel, die uns mit ihren Inhalten im Gedächtnis geblieben sind. Was heißt das für den Gestalter von Lernsituationen? Er sollte tiefes Nachdenken fördern, Bezüge zum Basiswissen herstellen und Vernetzung ermöglichen.
5. Selbstbestimmt springt der „Lernturbo“ an
Das Gehirn hat ein System, das positive relevante Informationen von der Flut der irrelevanten unterscheidet. Dieses System wird durch den Neurotransmitter Dopamin gesteuert. Ein wichtiger Ort des Geschehens ist der Nucleus Accumbens, der im Laufe seiner Erforschung als Suchtzentrum, Lustzentrum oder Belohnungszentrum bezeichnet worden ist. Tatsächlich aktivieren viele Drogen dieses Zentrum. Um dieses Zentrum jedoch dauerhaft zu aktivieren sind Drogen äußerst ungünstig – bedarf es doch immer größerer Mengen, um den gleichen angenehmen Zustand herzustellen. Es gibt aber eine „gesunde“ Möglichkeit dieses System immer wieder zu aktivieren – selbstbestimmtes Lernen: das immer wiederkehrende Gefühl etwas zu können, was man vorher noch nicht konnte oder etwas zu wissen, was man nicht wusste. Drei Begriffe mit der Initiale „E“ sichern die Motivation, sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen: Eigenständigkeit, Eingebundensein und Erfolg.
6. Aufmerksamkeit ist wichtig, aber begrenzt
Wenn wir uns aufmerksam mit einer Sache beschäftigen, passiert viel Lernförderliches in unserem Gehirn. Zum Beispiel lassen wir uns dann weniger von anderen Dingen ablenken. Und zum Beispiel werden die Bereiche, die für die Bewältigung der Aufgabe gerade nötig sind sozusagen „hochgeregelt“. Das ist wie wenn man eine schwere Tasche tragen muss und dafür im Augenblick zusätzliche Muskeln aushelfen. Klasse!
Doch schafft man es lange aufmerksam zu sein? Eine Forscherin hat im klassischen Frontalunterricht gezählt: Innerhalb einer Vorlesungsstunde schweiften drei Viertel der Studenten zwischen 5 und 20 Mal ab. Sie dachten an andere Dinge, wie z.B. das Abendprogramm. Sie waren nicht aufmerksam. Zumindest hatten sie ihre Aufmerksamkeit nicht auf den Lehrer und den Lerninhalt gelenkt. Das kommt häufiger vor als man denkt: bei zwei Prozent der Studenten mindestens einmal alle 90 Sekunden. Frontalunterricht ist ein Lernarrangement, das den Abschweifenden auf der Strecke lässt. Welche Lernarrangements funktionieren auch unter diesen Bedingungen? Und welche Lernarrangements vermögen das Abschweifen vermindern?
Dr. Katrin Hille
(Forschungsleiterin des TransferZentrums für Neurowissenschaften und Lernen, Universität Ulm)
Wissenschaftliche Grundlagen | Modelle
Exekutive Funktionen
Die Zukunft wird immer in der Gegenwart gestaltet. Dazu braucht man exekutive Funktionen («cognitive control»). Sie steuern das Verhalten. Und sie ermöglichen es, Handlungen zu vermeiden, die nicht zielführend sind – oder sogar schaden können. Exekutive Funktionen (Selbstregulation) sind also so etwas wie die Voraussetzung für Schul- und Lebenserfolg. Ein veritables Wundermittel. Allerdings: Es gibt sie nicht in Pillen- oder Pulverform. Aber – das ist die gute Nachricht: Sie lassen sich trotzdem entwickeln und fördern.
Die Fähigkeit zur Selbstregulation ist Grundlage für selbstverantwortliches, eigenaktives und selbstwirksames Lernen und Arbeiten. Sie ist ebenfalls Grundlage für das friedliche Zusammenleben in Gemeinschaften. Die Kompetenz, konstruktiv mit sich selber, mit anderen und mit den Dingen umzugehen, diese Kompetenz beruht auf gut ausgebildeten exekutiven Funktionen.
Exekutive Funktionen steuern das bewusste Verhalten. Sie ermöglichen es, Handlungen zu vermeiden, die dem angestrebten Ziel entgegenstehen oder keine angemessene Reaktion auf die aktuelle Situation darstellen. Jedes bewusste Verhalten bedarf gleichsam der Steuerung durch exekutive Funktionen.
Damit ist klar: Exekutive Funktionen sind von zentraler Bedeutung, wenn es um Schul- oder Lebenserfolg geht. Denn sie bilden die Grundlage dafür, dass man – landläufig gesagt – «sich selbst im Griff» hat.
Im engeren Sinne gehört zu den exekutiven Funktionen erst einmal die Hemmung von Handlungen und Aufmerksamkeit. Damit ist die Fähigkeit gemeint, nicht das Erstbeste zu tun, Impulsen nicht gleich zu folgen, bei der Sache zu bleiben. Es ist wie eine Art Stoppsignal zwischen Reiz und Reaktion. Stoppsignale hindern Automobilisten zum Beispiel daran, einfach drauflos zu fahren. Stattdessen treten sie auf die Bremse und vergewissern sich, ob sie die Fahrt fortsetzen können. Sie haben sich und ihr Vehikel unter Kontrolle. Und sie haben ein Ziel vor Augen.
Die Schule bietet sowohl in der Interaktion mit anderen als auch bezogen auf die Arbeit eine nicht abreissende Flut von Möglichkeiten, genau das nicht zu tun, was man eigentlich tun sollte oder wollte. Und damit man sein Schulleben nicht mit dem Dauerfrust des «Hätte-ich-doch-nur …» zubringen muss, braucht es eben die Fähigkeit, Handlungsimpulsen zu widerstehen oder von Störreizen unbeeinflusst weiterzuarbeiten. Wer sein Verhalten im Griff hat, kann seine Aufmerksamkeit den Dingen widmen, die ihn den angestrebten Zielen näher bringen.
Die Hemmung (Inhibition) beschreibt die Fähigkeit, mit konkurrierenden Impulsen Ziel führend umgehen zu können. Sie hilft, jene Dinge zu unterlassen, die das verunmöglichen, was eigentlich getan werden sollte. Sie helfen beispielsweise, den Fernseher nicht einzuschalten, wenn eigentlich Hausaufgaben auf dem Programm stünden. Sie helfen, auf den kurzfristigen Lustgewinn zugunsten längerfristiger Ziele zu verzichten und den inneren Schweinehund an die kurze Leine zu nehmen. Das heisst: Sie hilft, Impulse, zu kontrollieren, Frustrationen zu tolerieren, und Handlungsverläufe zu reflektieren – elementare Voraussetzungen für gelingendes Lernen.
Das Arbeitsgedächtnis als weiterer Teil der Exekutiven Funktionen versteht sich als eine Art Notizblock des Gehirns. Damit ist die Fähigkeit gemeint, aufgabenrelevante Informationen vorübergehend im Kurzzeitgedächtnis präsent zu halten, um mit ihnen zu arbeiten und weiterzuarbeiten.
Als dritter Teilaspekt der exekutiven Funktionen kommt der kognitiven Flexibilität die Aufgabe zu, eine zielführende und aufgabenbezogene Verhaltensänderung zu vollziehen – zum Beispiel im Zusammenspiel mit der Inhibition trotz Sackgasse nicht aufgeben.
Wer also über schlecht ausgebildetete exekutive Funktionen verfügt, hat es schwer beim Lernen und im Leben. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute: Exekutive Funktionen lassen sich trainieren.
Dazu bedarf es vor allem Arrangements, die die Lernenden ins Tun bringen. Denn wer aktiv ist, dem fällt es leichter, mit konkurrierenden Impulsen umzugehen, als wer sich passiv der geistigen Trockenfäule aussetzt. Sich fokussieren und konkurrierende Impulse zu kontrollieren, das ist bedeutend einfacher zu schaffen, wenn die möglichen «Konkurrenzquellen» minimiert werden.
Und in dieser Beziehung spielt natürlich die Lernumgebung eine nicht unerhebliche Rolle. Wer sich von einer Ablenkung zur anderen klickt, wer sich im Dauerspagat zwischen unterschiedlichen Welten, Themen, Orten und Personen befindet, braucht überdurchschnittlich viel innere Struktur und Selbstdisziplin. Damit sind aber viele Jugendliche (und nicht nur sie) zum Teil hoffnungslos überfordert. Und das birgt die Gefahr, sich zu verlieren – und den Bodenkontakt.
Dass die Form der Internatsschule in dieser Beziehung ganz wesentliche Vorteile aufweist, das liegt auf der Hand. Und diese Vorteile wollen wir natürlich im Interesse der Lernenden optimal nutzen.
Da ist einmal unsere Lage, verkehrsgünstig zwar, aber dennoch abseits der Hektik mit dem grandiosen Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Schon das allein nimmt Tempo raus. In Kombination mit einer bewussten Reduktion der medialen Sirenengesänge vermittelt das den Jugendlichen das wohltuende Gefühl, Zeit zu haben. Und: auf Menschen zu treffen, die Zeit haben.
Das beginnt mit einem geregelten Tagesablauf, mit regelmässigem und gesundem Essen, mit ausreichend Schlaf und mit einer Reduktion des medialen Overkills. Nun, kann man sagen, das ist ja normal. Kann man sicher sagen. Ist es aber nicht.
Eine Studie zeigte beispielsweise die Bedeutung des Frühstücks im Hinblick auf schulisches Lern- und Leistungsverhalten mit aller Deutlichkeit auf. Dabei kam es nicht nur auf die Qualität des Frühstücks an, sondern auch auf das Ritual – sich hinzusetzen, vielleicht ein paar Worte zu sprechen, Zeit für eine gesunden Einstieg in den Tag zu haben. Man weiss also um die erfolgsrelevante Bedeutung des Frühstücks. Das ist die eine Seite. Die andere: Wo findet das Frühstück wirklich noch so statt? Mit zunehmendem Schulalter wird es immer mehr zur Ausnahme. Wir können diese – sagen wir mal – Rahmenbedingungen bereitstellen. Wir können diese Strukturen und Rituale nutzen und den Tagesablauf entsprechend gestalten.
Das beginnt nicht erst beim Frühstück, sondern schon beim Aufstehen. Auch da: Zeit haben, jemanden haben, mit dem man sich unterhalten kann, auf die Hygiene achten, duschen, Haare waschen, sein Zimmer aufräumen, mit einem guten Gefühl und stressfrei in den Tag starten können. Dazu gehört auch das Wissen, keinen Ärger wegen unerledigter Hausaufgaben gewärtigen zu müssen. Denn Hausaufgaben in dem Sinne gibt es gar nicht. Sie sind einfach integriert in die Arbeit im Lernteam, dort, wo auch jene Menschen präsent sind, die die allenfalls erforderliche Unterstützung anbieten können.
Die gleitende Arbeitszeit am Morgen trägt weiter dazu bei, dass der Einstieg in den Arbeitstag entkrampft in Angriff genommen werden kann. Dabei zeigt sich ja, dass die meisten Jugendlichen nicht warten bis zum letzten Moment. Im Gegenteil, sie nutzen den Freiraum sehr konstruktiv und sind meist früher an der Arbeit, als sie eigentlich müssten. Obschon weder am Morgen noch sonst einmal im Tagesverlauf eine Glocke zur Arbeit mahnt. Eine Schulglocke braucht es nicht.
Dafür tragen Essenszeiten und die offenen Zeiträume darum herum viel zur Orientierung und damit zur Entschleunigung bei. Dieses Gefühl wird verstärkt durch die Ganztagesstruktur und durch Arbeitszeitgefässe, die sich deutlich ausserhalb des gängigen Lektionenrhythmus bewegen. Eine solche Struktur bringt Ruhe in den Tag. Und in Kombination mit unserem personalisierten und handlungsorientierten Lernkonzept (ins Tun kommen) ergibt das so etwas wie ein Trainingslager für Exekutive Funktionen.
Dazu kommt der entwicklungsgerechte Bewegungsumsatz, der sich ergibt durch die Dislokationen zwischen den zwei Standorten, den Aktivs in der zweiten Nachmittagshälfte und den sportlichen Aktivitäten in der Freizeit.
Stichwort Freizeit: Unsere Aufgabe beschränkt sich nicht darauf, täglich ein paar Stunden Schule zu gestalten. Aufgabe besteht darin, den Jugendlichen einen sinnvollen Umgang mit der Ressource «Zeit» näher zu bringen. Oder anders gesagt: Ihnen helfen zu lernen, ihre Zeit zu gestalten. Zeit gestalten, das kann sich durchaus auch in Ruhe und Musse äussern. In einer gestalteten Art von Nichtstun quasi. Zeit gestalten heisst auch, mit anderen zusammen etwas tun – spielen, blödeln, Musik machen, herumtollen.
Und noch etwas: Die Jugendlichen im Internat wohnen zusammen, arbeiten zusammen, teilen Freund und leid zusammen. Das heisst: Man lernt sich sehr gut kennen. Es ist also nicht erforderlich, cool sein zu müssen. Denn das kostet viel Energie. Und die lässt sich nutzenstiftender einsetzen.
Selbstwirksamkeit
Selbstwirksamkeit versteht sich als Überzeugung, Herausforderungen meistern zu können. Dieser Glaube an die eigenen Fähigkeiten beeinflusst in welche Situationen sich Menschen begeben – ob sie sich den Aufgaben stellen oder ihnen aus dem Weg gehen. Selbstwirksamkeit reguliert auch die Anstrengungsbereitschaft. Logisch, wer glaubt, es zu schaffen, geht anders mit Widerständen um als wer denkt: «Das kann ich sowieso nicht». Also: Selbstwirksamkeit macht den Unterschied. Lernerfolg entwickelt sich in Abhängigkeit zum Gefühl, der Sache gewachsen zu sein. Allerdings: Selbstwirksamkeitsüberzeugungen fallen nicht vom Himmel. Und es gibt sie auch nicht in Pillen- oder Pulverform. Die Überzeugungen beruhen auf Erfahrungen. Das Stichwort heisst: Erfolgserlebnisse.
Lache über dich selbst – bevor es ein anderer tut
Was haben Optimisten und Pessimisten gemeinsam? Sie haben beide recht. Klar: Die Welt ist so, wie wir sie sehen. Oder besser: Wie wir sie zu sehen glauben. Und Menschen sind so, wie sie zu sein glauben. Was sie können, ist abhängig davon, was sie zu können glauben.
Das Experiment ist in die Wissenschaftsgeschichte eingegangen: Menschen in drei verschiedenen Gruppen wurden mit einer Arbeit betraut, die ihre Aufmerksamkeit forderte. Während der Arbeit wurden sie von Lärm in ihrer Konzentration gestört. Die erste Gruppe war dem Lärm ausgeliefert. Die Probanden der zweiten Gruppe konnten den Lärm mittels eines Knopfes ausschalten. Auch jene der dritten Gruppe hatten einen Knopf zum Abschalten des Lärms. Aber aus Gründen der Versuchsanordnung – so hatte man ihnen gesagt –, wäre es besser, den Knopf nicht zu benützen. Es hätte auch nichts genützt: Der Knopf war nämlich blind. Das heisst: Die Teilnehmer haben nur geglaubt, sie hätten Einfluss auf den Lärm. Und was kam bei der Arbeit heraus? Jene, die dem Lärm ausgeliefert waren, zeigten deutlich schlechtere Ergebnisse. Aber interessant: Zwischen den zwei anderen Gruppen gab es keine Unterschiede. Das bedeutet: Es kommt darauf an, ob man glaubt, etwas bewirken zu können.
Ob man etwas in Angriff nimmt – oder nicht. Ob man sich anstrengt – oder nicht. Ob man dranbleibt – oder nicht. Der Schlüssel zum Erfolg steckt innen. Und wie weit man bereit ist, quasi aus sich herauszutreten, das hängt entscheidend ab vom Glauben an die eigenen Fähigkeiten.
Das führt zum Schluss: Lern- und Lebenserfolg entwickeln sich in Abhängigkeit zum Gefühl, den Dingen gewachsen zu sein. Selbstwirksamkeit («self-efficacy») nennt Albert Bandura die subjektive Gewissheit («belief»), neue oder schwierige Anforderungssituationen aufgrund eigener Kompetenzen bewältigen zu können. Und in der Tat, der zuversichtliche Glaube an die eigenen Fähigkeiten hat weitreichende Folgen. Er beeinflusst, in welche Situation wir uns begeben. Ob wir uns trauen – oder nicht. Ob wir glauben, dass es sich lohnt – oder nicht. Irgendwie logisch: Wer überzeugt ist, «es» zu schaffen, wird auch in höherem Masse bereit sein, den Hintern zu heben, sich zu engagieren, sich anzustrengen. Und: Er wird auch konstruktiver und beharrlicher mit Widerständen und Hindernissen umgehen.
Das vermag ja nun nicht wirklich zu überraschen. Denn spätestens beim Blick auf eigene Lebenssituationen wird klar: Wer unter dem Grauschleier der Mutlosigkeit hervor das Klagelied der Ohnmacht anstimmt, «das kann ich ja sowieso nicht», wird mit entsprechend hängenden Mundwinkeln aus sich heraus in die Welt treten. Die negative Erfahrung wird in der Regel nicht ausbleiben – und er wird sich bestätigt fühlen: «Ich hab’s ja gewusst, dass ich’s nicht schaffe.».
Wer dagegen emotional fit ist, geleitet von Zuversicht und Optimismus, begegnet der Welt anders. Nimmt die Welt anders wahr. Und vor allem: Nimmt sich anders wahr. Anders eben, als wer sich machtlos fühlt, ausgeliefert dem Schicksal, der Welt und wem auch immer.
Also, der Auftrag (für die Schule) ist klar: Menschen müssen sich selbst mögen. Und wann mögen sie sich? Wenn sie sich erfreuen an dem, was sie tun. Wenn sie stolz sind auf das, was sie tun. Auf das, was sie leisten. Und geleistet haben. Stolz entsteht im Individuum, ist das Resultat subjektiv positiv bewerteter Leistung und steht in Wechselwirkung mit sozialen Interaktionen.
«Stolz drückt gefühlte Selbstwirksamkeit und gefühlten Selbstwert in Anbetracht demonstrierter Fähigkeiten nach überwundenen Schwierigkeiten aus.» So formuliert es Manfred Spitzer. Und weiter: «Stolz ist ein emotionaler Eckpfeiler, der mehrere grundlegende menschliche Strebungen antreibt.» Das heisst: Die emotionale Gewissheit, dem Schicksal auf die Sprünge helfen und den Lauf der Dinge beeinflussen zu können, speist sich aus Erfahrungen. Selbstwirksame Menschen haben sich in vielerlei Situationen kompetent erlebt. Weil sie hingeschaut und weil sie die Rückmeldungen wahrgenommen haben. Das prägt.
«Erfolg führt zu Erfolg» heisst die Formel. Sie ist gleichsam ein Auftrag. Schulisches Lernen muss als erfolgreich wahrgenommen werden. Es gibt keine Alternative. Der Erfolg, die Erfahrung des «Ich-kann-es», das Gefühl des Stolzes, das sind Emotionen, die dem Leben und dem Lernen Flügel verleihen. Es ist diese Leichtigkeit, die es einem erlaubt, ein bisschen über den Dingen zu stehen, mit einem Augenzwinkern durchs Leben zu gehen und sich selber nicht immer so verdammt ernst nehmen zu müssen.
Anders gesagt: Enthusiasmus, Freude an sich und an den Dingen, Optimismus – das sind inspirierende und aktivierende Befindlichkeiten. Und sie sind eng verwoben mit Selbstwirksamkeitsüberzeugungen. Die Erkenntnis, die Albert Bandura daraus gezogen hat: Motivation, Emotionen und Handlungen beruhen vor allem auf dem, was man glaubt. Oder wie Marc Aurel es formuliert hat: «Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab».
Lernen ist häufig – wie das Leben halt – widerständig. Nicht alles fällt wie Schuppen von den Haaren. Nicht jede Erkenntnis liegt gleich auf dem Silbertablett bereit. Und nicht von ungefähr sind Lernen und Leistung etymologisch eng verwandt: Auf die Dauer nützt nur Power. Wer aber irgendwo hingeht und denkt, «das kann ich sowieso nicht», wird genau dieses Ergebnis erzielen. Erfolg im Umgang mit Widerständen setzt voraus, überzeugt zu sein von sich und der Fähigkeit, es zu schaffen. Wer häufig die Erfahrung macht (und die damit einhergehenden Gefühle erlebt), den Dingen gewachsen zu sein, tritt anders in die Welt, als wer sich dauernd in der Trottelecke findet. Kompetenzerfahrungen und das Gefühl, etwas bewirken zu können, aktivieren jene Ressourcen, die Menschen auch dann durchhalten lassen, wenn es schwierig oder langweilig wird. Und das eine oder andere (oder beides) erleben Schüler ja ab und an. Deshalb ist es von erheblicher Bedeutung, immer wieder Leistungsbereitschaft und Begeisterungsfähigkeit aus sich selbst heraus entwickeln zu können. Diese Fähigkeit ist besonders hilfreich in Phasen, in denen es schwierig wird oder wenn die Dinge anders laufen als geplant. Wer weiss, dass er es schaffen kann, findet immer wieder die Energie, weiter zu machen, und ist auch viel souveräner in der Lage, Frust auszuhalten und trotzdem weiterzumachen. Das gilt übrigens nicht nur für Schüler.
Das heisst: Die Welt ist nicht so, wie sie ist. Und Aufgaben sind auch nicht so, wie sie sind. Sie sind so, wie man sie sieht. Und man sieht sie so, wie man sich sieht. Entscheidend für die Entwicklung eines Menschen ist damit nicht Schlauheit, nicht Talent, sondern das Bild, das er von sich hat.
E hoch 3
Die drei Grundbedürfnisse, zu deren Befriedigung schulisches Lernen beitragen muss: Kompetenzerleben, Soziale Eingebundenheit, Autonomie
Die drei Grundbedürfnisse, zu deren Befriedigung schulisches Lernen beitragen muss, sind: Kompetenzerleben, Soziale Eingebundenheit und Autonomie. Selbstbestimmungstheorie der Motivation (self-determination theory of motivation) heisst das Konzept, das dahinter steckt. Verantwortlich dafür sind Edward L. Deci und Richard M. Ryan.
Hinter Kompetenzerleben verbirgt sich die möglichst häufige Erfahrung, sich in herausfordernden Situationen bewährt zu haben. Ein Schlüsselbegriff heisst Selbstwirksamkeit. Er stammt von Albert Bandura und versteht sich als die subjektive Gewissheit, neue oder schwierige Anforderungssituationen aufgrund eigener Kompetenz bewältigen zu können. Dieser Glaube an die eigenen Fähigkeiten beeinflusst, in welche Situation wir uns begeben, reguliert die Anstrengungsbereitschaft in Lernsituationen und ist Ausschlag gebend für die Art des Umgangs mit Widerständen und Hindernissen
Wichtig für uns als Schule: Selbstwirksamkeitsüberzeugungen sind das Ergebnis entsprechender Erfahrungen. Das heisst: Lernende müssen sich erfolgreich fühlen. Sie müssen möglichst häufig die Erfahrung machen, dass sie eine Leistung erbracht haben, die ihnen etwas bedeutet, auf die sie stolz sind. Schulisches Lernen muss sich also mit solchen Erfolgserlebnissen verbinden. Es gibt keine Alternative.
Menschen sind soziale Wesen. Das ist in schulischen Situationen kein Deut anders. Im Gegenteil. Es gibt kein Lernen ohne Beziehung – zu sich, zu den anderen und zu den Dingen, um die es geht. So spielt denn auch die soziale Eingebundenheit eine ganz zentrale Rolle. Es entspricht einem menschlichen Grundbedürfnis, sich akzeptiert und zugehörig, als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen. Das gilt ohne Abstriche auch für schulische Lernarrangements.
Die Studien von John Hattie lassen klar erkennen, dass jene Faktoren, bei denen es um soziale Eingebundenheit geht, sich allesamt durch hohe Effektstärken auszeichnen.
Für uns als Schule hat das eine wegweisende Bedeutung hinsichtlich der interaktionalen Dimension bei der Gestaltung von Lernarrangements. Die Arbeit der Lernenden ist in bedürfnisgerechter Weise kooperativ zu organisieren. Das heisst: Es braucht offene Lern- und Arbeitsformen, die dazu einladen, Formen des voneinander und miteinander Lernens ziel- und lösungsorientiert zu nutzen. Das darf sich nicht auf eine gelegentliche Gruppenarbeit beschränken. Kooperation muss sich als ein durchgängiges Prinzip verstehen.
Die Autonomie als drittes Grundbedürfnis bezieht sich nicht einfach auf das Ausmass, in dem Menschen über ihre Handlungen tatsächlich selbst frei entscheiden, sondern auch um eine Art gefühlte Entscheidungsfreiheit. Es geht also darum, den Lernenden Spiel- und Gestaltungsräume zu bieten und sie damit in die Verantwortung einzubinden. Denn das erklärte Ziel muss ja sein, dass das Lernen von der Abhängigkeit in die Unabhängigkeit führt. Diese Kompetenz fällt in den seltensten Fällen einfach vom Himmel. Kinder und Jugendliche müssen das lernen. Und das können sie nur, indem sie es praktizieren, indem sie eben Autonomiespielräume erhalten – und nutzen.
Das birgt aus klassischer Lehrersicht gewisse Risiken. Auf der anderen Seite: Was nicht scheitern kann, kann auch nicht als Erfolg verbucht werden. Denn: Lernen passiert immer in der Zone der nächsten Entwicklung – also dort, wo man «es» noch nicht kann. «Richtiges» Lernen hat deshalb mit gedanklichem Probehandeln zu tun, mit Versuch und Irrtum. Und das bedeutet: Es gibt kaum ein Lernen ohne Fehler. Fehler sind Lösungsversuche. Sie sind im Idealfall ein Lerngeschenk. Andersrum: Eine Kultur, in der Fehler vertuscht werden, ist eine lernfeindliche Kultur. Das gilt im Übrigen auch für die Zusammenarbeit unter Erwachsenen.
Unsere Aufgabe besteht also darin, Fehler (oder das, was wir subjektiv darunter verstehen) zum Anlass zu nehmen, daraus zu lernen. Das Motto könnte heissen: «Hurra, ein Fehler!» Oder etwas konstruktiver: «Aus welchem Fehler hast du heute schon etwas gelernt?»
Es geht also um eine eigentliche Fehlerkultur. Oder besser: Um eine Kultur des konstruktiven Umgangs mit Fehlern – auch und gerade mit dem Ziel, die Lernenden «autonomiefähig» zu machen.
Motivation als Motor für gelingendes Lernen beruht demnach auf einer einfachen Formel: E3: Erfolgserfahrungen, Eingebundenheit und Eigenständigkeit. Für unsere Arbeit ist diese Formel – E3 eben – Grundlage und Ziel zugleich.
Mindsets
Carol Dweck unterscheidet zwei Arten von Selbstbildern: «fixed mindset» und «growth mindset». Menschen mit «fixed mindset» gehen davon aus, dass ihre (oder anderer Leute) Begabungen, ihre Intelligenz, ihre Möglichkeiten feste und (weitgehend) unveränderliche Persönlichkeitsmerkmale sind.
Wer zum Beispiel in der Schule gute Leistungen erbringt, ist halt intelligenter als andere. Menschen mit «growth mindset» dagegen sehen das anders. Sie gehen davon aus, dass man Fähigkeiten entwickeln und verbessern kann. Eine gute schulische Leistung wird in dieser Haltung entsprechend vor allem mit investierter Arbeit in Verbindung gebracht und weniger mit einer angeborenen «Schlauheit».
Deshalb sollten sich Feedbacks in der Schule vor allem auf Aspekte des «growth mindsets» beziehen, also darauf beispielsweise, dass Kinder und Jugendliche dank beharrlicher Arbeit zum Ziel gekommen sind. Denn Menschen mit «growth mindset» beziehen ihr Selbstwertgefühl aus ihrem Selbstverständnis, dass man etwas leisten muss, um etwas zu erreichen. Sie erleben Niederlagen und Misserfolge nicht als vernichtend, sondern begreifen sie eher als Stationen auf dem Weg ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Da sie ihre Fähigkeiten ohnehin als dynamisch sehen, ist es für sie nicht problematisch, wenn einmal etwas schief geht. Damit schaffen sie es häufiger, Misserfolge wegzustecken, konstruktiv mit Rückschlägen umzugehen. Und sie sind deshalb erfolgreicher.
Innovative Learning Environments
In sehr unterschiedlicher Weise zwar, aber doch vielerorts, versuchen Schulen und Lehrpersonen der Heterogenität Rechnung zu tragen. Im Grunde genommen stehen drei Modelle zur Verfügung, mit Vielfalt umzugehen. Geläufig sind die verschiedenen Formen äusserer und innerer Differenzierung. Dabei geht es im Prinzip um eine Organisation kollektiver Differenzen. Oder einfacher gesagt: Man teilt die Lernenden nach bestimmten Kriterien in Gruppen ein.
Grundformen der Differenzierung finden sich bereits im Jahrgangsprinzip des Schulsystems. Die Einteilung nach Alter ist eine Form äusserer Differenzierung. Eine andere traditionelle Form der Einteilung ist jene nach Schularten. Realschule, Gymnasium, Hauptschule, Gemeinschaftsschule, Sekundarschule a, b oder c, Untergymnasium – die Bezeichnungen und Einteilungskriterien sind je nach Kanton oder Bundesland sehr unterschiedlich.
In Kombination oder unabhängig von Alter und Schulform gibt es eine andere Form äusserer Differenzierung, jener nach (wie auch immer gemessenen) Leistungskriterien – beispielsweise in Leistungs- oder Niveaugruppen.
Zufälligkeit und/oder Willkür stellen die Wirksamkeit äusserer Formen der Differenzierung mehr als nur in Frage. Allein nur die Entwicklungsdifferenzen innerhalb einer Jahrgangsklasse müssten eigentlich in der Erkenntnis münden, dass das Alter kaum ein geeignetes Einteilungskriterium ist. Und die Auswertung der Pisastudie macht deutlich, dass die Differenzen zwischen den Lehrpersonen einer Schule grösserer sind als beispielsweise jene zwischen Schularten.
Abhängig von den Kompetenzen der Lehrpersonen ist die Wirkung innerer Differenzierungsformen. Auch bei der Binnendifferenzierung können verschiedene Kriterien zur Anwendung gelangen – nach Themen und Interessen beispielsweise, nach Schwierigkeitsgrad, nach Methoden und Arbeitsformen.
Wenn von Individualisierung die Rede ist, geht man häufig von einer etwas diffusen Strategie eines lehrergesteuerten individualisierten Unterrichts aus. Kurz: von individualisiertem Lehren. Die entsprechende Verfahrensplanung gliedert sich in Schritte wie
1.) Festlegung von Zielen,
2.) Diagnose der Lernvoraussetzungen,
3.) Bereitstellung passender Lernangebote,
4.) Überprüfung individueller Ergebnisse.
Doch diese Ingenieurpädagogik mündet fast zwangsläufig in eine Überforderung der Lehrpersonen und zwar in vielerlei Hinsicht. Das beginnt schon bei den Kompetenzen. Auch wenn «Diagnose der Lernvoraussetzungen» auf den ersten Blick noch harmlos erscheint, auf den zweiten zeigt sich dann der Anspruch, der dahintersteckt. Individuelle Lernvoraussetzungen, die verändern sich von Stunde zu Stunde. Mindestens. Denn da geht es nicht nur um die Frage, ob ein Lernender schon mal was von binomischen Formeln gehört hat. Lernvoraussetzungen sind vielschichtiger. Und sie verändern sich. Bei jedem Lernenden. Laufend. Das diagnostizieren zu wollen – viel Vergnügen. Daran schliesst sich die «Bereitstellung passender Lernangebote» an. Auch das treibt so prima vista noch nicht gleich den Angstschweiss auf die Stirn. Aber auch da: Wenn man das ernst nimmt und entsprechend mehr damit verbindet als drei Varianten von Arbeitsblättern – na dann Prost. Und dass das Ganze am Ende der Fahnenstange noch in einer wahren Korrekturorgie mündet lässt die «Individualisierung» auch nicht gerade attraktiver erscheinen. Also auch hier: Kurswechsel. Individualisiertes Lehren – das kann es nun wirklich nicht sein.
Ein Weg führt über personalisierte Lernkonzepte. Mit personalisiertem Lernen wird ein international verbreiteter Begriff (personalized learning) aufgenommen. Personalisierte Lernkonzepte gehen von eigenaktiven und persönlich relevanten Lernprozessen aus, die in eine schulische Gemeinschaft eingebettet sind.
Schulen mit personalisierten Lernkonzepten heben sich in der Gestaltung ihrer Lernarrangements von klassischen Formen des Unterrichts ab (durch Verlagerung von Kompetenzen und Aktivitätsschwerpunkt zu den Lernenden). Merkmale sind: kooperative Arbeitsformen, aktivierender Support, Beziehungsprimat, flexible Lernlandschaften, offene Raum- und Zeitkonzepte, Werkzeuge zu Gestaltung, Dokumentation und Reflexion individueller Lernwege.
Mit personalisierten Lernkonzepte wird individuelles Lernen organisiert. Das Prinzip dahinter heisst: stärke die Autonomie der kleinsten Einheit. Ein Beispiel dafür liefert der Strassenverkehr. Beim Zusammentreffen von zwei oder mehreren Strassen kommen ganz unterschiedliche Konzepte zur Anwendung, um den Verkehr zu organisieren: Ampeln oder Kreisverkehr.
Die Ampel basiert auf dem Prinzip der Fremdsteuerung. Die Verkehrsteilnehmer verhalten sich entsprechend. Sie warten (normalerweise), wenn die Ampel auf rot steht. Und sie geben Gas, wenn es grün wird. Der Kreisverkehr geht von einem anderen Denken aus. Das Funktionsprinzip, das dahinter steckt, heisst: Selbstorganisation. Den Verkehrsteilnehmern wird ein Arrangement zur Verfügung gestellt. Und ein paar einfache Regeln tragen dazu bei, dass es klappt.
Noch einen Schritt weiter geht das Konzept des Shared Space. Der Begriff geht auf den britischen Verkehrsplaner Ben Hamilton-Baillie zurück. Shared Space sieht vor, die Segregation des Verkehrs in den Städten rückgängig zu machen und den öffentlichen Raum für den Menschen aufzuwerten, ausgehend von der allgegenwärtigen Überregulierung des Verkehrsraums, die häufig nicht verkehrsinduziert, sondern rechtlich bedingt ist.
Solche Funktionsprinzipien – Kreisverkehr oder gar Shared Space – stehen als eine Art Metapher personalisierten Lernkonzepten zu Gevatter. Shared Learning Space könnte man sagen. Oder Shared Space Learning.
Die OECD beziehungsweise das Centre for Educational Research and Innovation (CERI) hat in einem weltweiten Grossprojekt die Faktoren erforscht, die innovative und effektive Lernumgebungen auszeichnen. Solche Innovative Learning Environments (ILE) dienen dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung von Kompetenzen für eine sich rasch verändernde Gesellschaft. Sieben relevante Kriterien sind beschreiben und kulturunabhängig in Fallstudien erhoben worden. Eine der untersuchten Schulen war das Institut Beatenberg. Und es hat sich herausgestellt, dass unser personalisiertes Lernkonzept allen diesen sieben Kriterien «in sehr hohem Masse» gerecht wird. Fallstudie als PDF
Die OECD hat sieben Faktoren beschrieben, die – auch in ihrer gegenseitigen Beeinflussung – innovative und effektive Lernumgebungen kennzeichnen:
Bezug
Aus wissenschaftlicher Perspektive ist klar: Die Lehrer-Schüler-Beziehung ist ein zentraler Erfolgsfaktor. Beziehung braucht Zeit. Das bietet das Internat. Und professionelle Beziehung braucht Kompetenzen. Die intensive Weiterbildung der Coaches nimmt darauf Bezug. Die Coaches verfügen über eine pädagogische Ausbildung und/oder über fundierte pädagogische
Erfahrungen. Jeder Freitagnachmittag und mehrere Ferienwochen pro Jahr sind für die Weiterbildung reserviert.
Pädagogische Souveränität
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Pädagogische Souveränität versteht sich als Voraussetzung, um in institutionellen Lernsituationen erfolgswirksam handeln zu können. Sie bezieht sich sowohl auf die eigene Wahrnehmung (sich souverän fühlen) als auch auf die Fremdwahrnehmung (von Kollegen, Eltern, Schülern als souverän wahrgenommen zu werden). Verschiedene, in wechselwirksamer Beziehung stehende Einflussgrössen bilden das Konstrukt der pädagogischen Souveränität.
Je mehr sich Menschen identifizieren, mit sich, mit dem, was sie tun, und mit den Menschen, mit denen zusammen sie es tun, desto unbedeutender werden Hindernisse und Widerstände. Wer Fan ist, scheut weder Kosten noch Mühe und reist in die entfernteste fussballerische Provinz, um sich ein schlechtes Spiel anzutun. Wer verliebt ist, lernt ganze Balladen auswendig, weil die Angebetete Schiller mag. Und ein überzeugter Läufer, für den gibt es kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Identifikation aktiviert Widerstandsressourcen. Und die sind unabdingbar, nicht nur wenn es um die fussballerische Provinz, um Balladen oder um lausiges Wetter, sondern eben auch wenn es um erfolgreiches Lernen geht.
Wer also Schüler will, die sich in den Dienst ihres eigenen Lernens stellen, muss Identifikation stiften. Und zwar Identifikation in Feldern, die auf den ersten Blick nicht gerade das Potenzial haben, einen vom Hocker zu hauen. «Was habt ihr heute gehabt?» «Mathe und Deutsch.» «Und wie war’s?» «Es ging so.» Schulfächer bleiben halt Schulfächer. Aber eigentlich geht es ja nicht um Fächer, sondern um Inhalte. Um den Aufbau von relevanten Kompetenzen. Um den Aufbau. Ums Lernen also. Lernen ist ein Verb, eine Tätigkeit, mitunter sogar eine recht anstrengende. Die pädagogische Aufgabe besteht gleichsam darin, Kinder und Jugendliche dorthin zu führen, wo es anstrengend wird. Und sie erfahren zu lassen, dass genau das – ihre eigene Leistung eben – Spass macht. Bei dieser Dauerexkursion ins unwegsame Gelände der Anstrengung haben die Lehrer es freilich nicht nur mit begeisterten Freiwilligen zu tun, die jeden Morgen frisch und munter, ausgewogen ernährt, sorgsam vorbereitet und erwartungsfroh darauf brennen, sich aufmerksam und hingebungsvoll mit Dingen auseinanderzusetzen, die mit ihrer Lebenswelt eigentlich nicht zu tun haben. Im Gegenteil: Das Widerstandsverhalten der Schüler nimmt zu – und das nicht nur in seinen sozialverträglichen Formen. Gefordert ist pädagogische Souveränität. Pädagogische Souveränität ist nicht zu verwechseln mit fachlicher Kompetenz. Fachliche Kompetenz, das ist eine Basisvoraussetzung – in jedem Beruf. Nicht mehr und nicht weniger. Der eine kürzt Brüche, der andere kürzt Holz. Hier geht es um Bücher, dort um Buchungen. Also: Fachlichkeit ist einfach eine Grundvoraussetzung, um eine bestimmte Tätigkeit ausüben zu können. Aber: Das allein reicht nicht. Bei Weitem nicht. Keine Schreinerei kann existieren, wenn sie sich nicht um die Bedürfnisse ihrer Kunden kümmert. Kein Steuerberater braucht Buchungen vorzunehmen, wenn er die Interessen seiner Klienten vernachlässigt. Und ebenso ist die Bauchlandung bei grammatikalischen Pirouetten vorprogrammiert, wenn der Lehrer mit seinen Schülern (und ihrem Verhalten) nicht umzugehen weiss. Hierin manifestiert sich die Professionalität in diesem Beruf. In der Beziehung zu den Lernenden, im Umgang mit ihrer vielschichtigen Widerständigkeit – in pädagogischer Souveränität eben.
Edukative Sozialpädagogik
Die Aufgabe von Schule ist Sozialpädagogik und das Ziel muss sein: Kinder und Jugendliche erleben schulisches Lernen als erfolgreich. Es gibt dazu eigentlich keine Alternative.
Erfolg und Kompetenzerleben stehen in direkter Abhängigkeit zum Verhalten. Das Verhalten ist abhängig von inneren und äusseren Faktoren.
Das heisst: Erwachsene in der Schule müssen das individuelle und kooperative Verhalten der Lernenden insofern beeinflussen, dass es zum Erfolg führt.
«Schule» ist mithin nicht zu trennen von «Erziehung». Im Gegenteil – sie ist das «Kerngeschäft». Denn: Erziehung wird definiert als «pädagogische Einflussnahme auf das Verhalten und die Entwicklung von Heranwachsenden». Das bedeutet: Jede Pädagogik ist im Grunde genommen Sozialpädagogik.
Edukative Sozialpädagogik
Das englische «education» vereint Bildung und Erziehung. Diese durchgängige, integrale Verbindung von Bildung und Erziehung bildet die Grundlage der Arbeit im Institut Beatenberg. Das bezieht sich auf die Organisation ebenso wie auf die Menschen.
Organisation: Schulen werden gemeinhin nach dem Prinzip des Lehrens organisiert: Wer gibt wem zu welchem Zeitpunkt in welchem Raum welches Fach? «Edukation» geht von personalisierten Lernkonzepten aus5 und organisiert das Lernen – «through the eyes of the student». Dazu gehören offene Arbeitsformen mit individuellen Verbindlichkeiten ebenso wie das voneinander und miteinander Lernen (peer-tutoring).
Menschen: Dreh– und Angelpunkt ist das aktivierende Interesse der Pädagogen am Erfolg des einzelnen Lernenden. Sie sind ausbildende Erzieher und erziehende Ausbildner gleichermassen. Dazu gehören: Präsenz während des ganzen Tages (und zum Teil in der Freizeit), bedürfnisgerechte und niederschwellige Interventionen («Erziehung on the job»), formative Evaluation und Lernfeedbacks, Schaffung eines entspannten Leistungsklimas auf der Basis einer soliden und konstruktiven professionellen Beziehung, persönliches BezugsCoaching.
Erziehung: Gewohnheiten aufbauen
Menschen treffen zwischen 10’000 und 100’000 Entscheidungen pro Tag – sich bücken und das Papier aufheben, die Schuhe gleich ins Regal stellen, nicht rumsurfen, sondern gleich mit der Arbeit beginnen, den Abfall nicht auf den Boden schmeissen, sondern in den Eimer, das Fahrrad nehmen statt den Bus. Aus all diesen Entscheidungen und Handlungen bilden sich Muster heraus. Verhaltensmuster. Gewohnheiten. Habits. Und genau hier setzt Erziehung an – bei all diesen bewussten oder unbewussten kleinen Entscheidungen etwas zu tun oder zu lassen. Erziehung heisst also: Gewohnheiten aufbauen – möglichst gute. Gewohnheiten, die einen weiterbringen. Denn fast zwei Drittel dessen, was Menschen tun oder lassen, ist gesteuert von Gewohnheiten.
Man kann sich nicht Nicht-Verhalten
Wer etwas tut (z.B. sich mit englischen Vokabeln auseinandersetzen) kann sich nachher nicht nur besser ausdrücken in Englisch. Er hat sich gleichzeitig auch noch ein Stück weit «erzogen», sich Verhaltensweisen angeeignet (z.B. sich solange mit etwas zu beschäftigen, bis er es verstanden hat). Nicht von ungefähr verbindet sich das lateinische «Individuum» mit dem deutschen «Unteilbares».
Man ist, was man tut. Was getan wird (und vor allem wie es getan wird) zeigt Wirkung auf zwei Ebenen: beim Ergebnis und bei sich selbst (Verhaltensmuster, Gewohnheiten).
Alle Lernenden haben einen persönlichen Coach. Ihren Bezugscoach. Seine Aufgaben orientieren sich an den individuellen Bedürfnissen und Zielen. Dazu gehört: Sachen klären. Gemeinsam mit den Lernenden (und den Eltern) Perspektiven entwickeln. Und: Die Verbindlichkeiten daraus wohlwollend einfordern. Dazu gehört aber auch: Menschen stärken. Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Gesprächspartner sein. Die Lernenden unterstützend fördern und fordern auf ihrem Weg zu schulischem und persönlichem Erfolg.
Als Antwort auf die sich zum Teil doch radikal verändernden Anforderungen haben wir vor vielen Jahren schon ein – damals neues – professionelles Konzept entwickelt: LernCoaching.
Ein LernCoach («Empowerer», «Activator» oder einfach ein zeitgemässer «Lehrer») verfügt über Wissen, Können und Haltungen, um lernende Individuen, Gruppen und Organisationen bedürfnisgerecht und nachhaltig zu aktivieren und zu unterstützen. Auf der Grundlage vereinbarter Ziele werden Arrangements gestaltet, Prozesse initiiert und aktiviert, (individuelle) Verbindlichkeiten eingefordert und Ergebnisse (kooperativ) ausgewertet mit der Intention, die Anschlussfähigkeit der Lernenden so zu erweitern, dass sie sich in relevanten Situationen erfolgreich erleben.
Die Arbeit im schulischen Kontext macht es erforderlich, immer verschiedene Hüte zu tragen und ganz unterschiedliche Funktionen wahrzunehmen. Ein Problem dabei kann sein, dass diese Rollen sich einerseits verwischen und nebulös werden und dass andererseits man sich gerne auf das beschränkt, was gerade oben auf dem Stapel liegt.
Deshalb sind bei uns die Rollen in den verschiedenen Arrangements relativ klar etikettiert. Und je nach Arrangement werden die Akzente ein bisschen anders gesetzt.
Als Coach in der Freizeit übernehme ich Verantwortung für eine recht offene Form der Zeitgestaltung. Es geht darum, sich als Teil dieser Freizeit zu fühlen, aktivierend mitzumachen und sich gegenseitig auch in ausserschulischen Situationen zu erleben. Ganz nebenbei: ein gutes Gelände für die Beziehungsgestaltung.
Als AktivCoach ist man eine Art Kursleiter. Die Aufgabe ist klar: Ein sogenanntes Aktiv – einen Kurs eben – zu organisieren und durchzuführen. Als FachCoach in einem Fachatelier liegt der Fokus dann eher auf fachlichen und fachdidaktischen Kompetenzen. Und als LernCoach im Lernteam geht es viel stärker um die Hilfe zur Selbsthilfe. Eine zentrale Funktion nimmt der BezugsCoach ein. Er betreut eine Gruppe von Jugendlichen. Seine Aufgabe ist klar: Er verhilft ihnen zum Erfolg. Er hat gleichsam eine verhelfende Funktion. Der BezugsCoach nimmt deshalb Funktionen und Aufgaben wahr, die weit über den engen schulischen Kontext hinausgehen. Bei ihm laufen die Fäden zusammen. Und offensichtlich entspricht dieses Berufsverständnis einem grossen Bedürfnis der Jugendlichen. Eine Studie hat eindrücklich gezeigt, dass die Lernenden noch viele Jahre nach dem Schulaustritt den persönlichen Coach als sehr wichtig einschätzen, wenn sie auf ihren Schulweg zurückblicken.
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