
Lernen bedeutet: aus etwas Fremdem etwas Eigenes machen. Es geht darum, Kompetenzen zu erwerben und kompetent handeln zu können – über den nächsten Augenblick hinaus. Lernen ist also nicht ein Prozess des Speicherns, Lernen ist ein Prozess des Konstruierens: selber etwas erarbeiten, hervorbringen, gestalten, generieren, die Dinge in ihren Zusammenhängen verstehen. Verarbeitungstiefe heisst ein Stichwort dazu.
Entscheidend ist vor diesem Hintergrund, was die Lernenden tun. Denn die Menschen lernen, was sie tun. Auf dieser Philosophie sind Lernaufgaben aufgebaut. Sie aktivieren die Lernenden zum Tun. Sie bieten die Möglichkeit, auf eigenen Wegen zu gemeinsamen oder eigenen Zielen zu gelangen. Sie schaffen Optionen für individuelle Zugänge ebenso wie für kooperative Formen des Arbeitens. Und sie sind so konzipiert, dass mit dem Lernen auch das Lernen gelernt wird, das Gewusst-wie.
Unsere Lernaufgaben sind abgestuft – von eher kleinschrittigen Aufträgen bis hin zu komplexen Aufgabenstellungen. Und entsprechend sind sie bezeichnet: LernSteps – LernJobs – LernUnits. Die Bezeichnungen verstehen sich also gleichsam als Programm.

Lerncoaches geben zu Lernaufgaben ein Feedback. Alle Feedbacks werden in der Agenda gesammelt.
Dossier: Dem Wissen auf der Spur (PDF)
LernJobs – Teil eines Wirkungskreises
Beispiele: LernJob Deutsch, LernJob Englisch, LernJob Französisch, LernJob Mathematik

LernJob Deutsch

LernJob Englisch

LernJob Französisch

LernJob Mathematik
Wochenschwerpunkte
Wöchentlich formulierten die Lernenden – allenfalls in Zusammenarbeit mit ihrem persönlichen Coach – für sich einen Wochenschwerpunkt. Ausgangspunkt ist die Frage: Was ist nächste Woche das Wichtigste (eben: Wochenschwer-punkt) für mich? Der Wochenschwerpunkt kann deshalb ein Thema sein, dass sich aus der täglichen Arbeit (also beispielsweise aus einem Fachatelier) ergibt und wo einfach ein spezieller Akzent gesetzt werden soll. Der Wochenschwerpunkt kann aber auch aus einem speziellen Interessensgebiet des Lernenden stammen. In einem solchen Fall ist es speziell wichtig, die Frage zu stellen, welche Kompetenzen erweitert werden sollen (also beispielsweise Deutsch/Lesen und Verstehen).
Am Anfang steht in jedem Fall ein Ziel. Dieses Ziel kann durch den Coach vorgegeben werden. Es ist aber – je nach Fähigkeit der Jugendlichen im Umgang mit Optionen – möglich und mit der Zeit auch erwartet, dass sie das Ziel ganz oder teilweise selber formulieren. Dahinter steckt auch die Idee, dass die Jugendlichen lernen, Wichtiges von weniger Wichtigem zu unterscheiden und entsprechende Entscheidungen zu treffen. Für die Planung des Wochenschwerpunktes steht den Lernenden ein spezielles Tool zur Verfügung (siehe Seite 103).
Wochenschwerpunkte verstehen sich mithin als grössere Arbeit. Eine vertiefte Auseinandersetzung wird vorausgesetzt. Wochenschwerpunkte werden präsentiert (Werkschau). Dieser Ernstfall verlangt: Sie müssen auf einen bestimmten Zeitpunkt bereit sein. Und sie müssen bestimmten qualitativen Anforderungen genügen – in formaler (Präsentation) und inhaltlicher Hinsicht.
Jobvorlage für den Wochenschwerpunkt (PDF)
Werkschau
Ziele der Werkschau
Die Lernenden trainieren, sich und ihre Themen zu präsentieren. Sie gewinnen Sicherheit im Auftreten. Sie verbalisieren und erklären ihre Lernprozesse und –ergebnisse. Das führt zu einer Selbstvergewisserung. Anderen etwas erklären ist eine hochwirksame Lernaktivität. Das heisst: Die Präsentation des Wochen-schwerpunktes dient mithin der Erarbeitung und Vertiefung von Lerninhalten ebenso wie der Kompetenzentwicklung im Bereich des Präsentierens und Vortragens (Form).
Die Werkschau findet in kleineren Gruppen statt. Mit der Zeit werden die Gruppen in strukturierter Form durchmischt, so dass die Jugendlichen sich auch immer wieder vor teilweise neuem Publikum zu präsentieren haben.
Um ihre Leistung beurteilen und weiter entwickeln zu können erhalten die Jugendlichen von den Coaches und/oder vom Publikum differenzierte Feedbacks.
Die zuhörenden Lernenden erhalten durch die Präsentationen einen vielfältigen Einblick in unterschiedliche Themenbereiche. Und vor allem: Sie hören von und sehen bei anderen, wie die sich mit Themen auseinandersetzen und wie sie die Ergebnisse vorstellen. Das heisst: Sie sammeln Ideen und können ihr strategisches und methodisches Repertoire entsprechend erweitern.