Verarbeitungstiefe
Mit «Kulissenlernen» bezeichnet Erno Lehtinen von der Universität Turku eine Form des Lernens, die für viele Schulsituationen typisch zu sein scheint. Lernende haben dabei effektive Strategien erworben, die es ihnen ermöglichen, die Anforderungssituationen der Schule zu bewältigen, ohne ein gründliches Verständnis der zu lernenden Inhalte erreicht zu haben. Ich kann beispielsweise mit Formeln Flächen oder Volumen berechnen, habe jedoch keine Vorstellung, wie diese Masse in der Realität aussehen. Ich kann Verben konjugieren, schaffe es jedoch nicht, damit ein Gespräch führen zu können. Abhilfe schafft diesbezüglich nur eine vertiefte Auseinandersetzung. Beispielsweise werden im Lernjob des Mathematik Niveaus 3 in der aktuellen Woche verschiedene Strecken ausgemessen, diese Distanzen gerannt, davon die Zeit gestoppt und erst dann finden die Berechnungen statt. Diesen kleinen entscheidenden Teil mehr Verarbeitungstiefe eben. Und natürlich erfordern diese Lernaufgaben auch ein hohes Mass an Eigenverantwortung und Kooperation.